Unsere Heimreise eine Odyssee

Durch einen Vulkanaufbruch auf Island und die entstandenen Aschewolke ist der Flugverkehr über Europa gesperrt. Damit begann für uns eine Odyssee, die ich hier ausführlich beschreibe.

Freitag: 16.04.2010 - Tag des planten Abflugs und Ende unserer Reise

10:00 Uhr: Reiseleiterin im Hotel: Abholung wie geplant um 11:15 Uhr zur Fahrt zum Flughafen, obwohl wahrscheinlich alle Flüge gestrichen sind

11:15 Uhr: Abholung vom Hotel

12:00 Uhr: Ankunft am Flughafen von Palma: Info durch Air Berlin: der Flug um 14:45 Uhr nach Hamburg ist gestrichen

12:15 Uhr: Reiseveranstalter: "Könnten Sie bis Montag verlängern, denn wir könnten versuchen Sie auf Montag umzubuchen: Bestätigung in ca. 30 Minuten"

12:45 Uhr: Keine Umbuchung auf Montag möglich und nächste Infos um 15 Uhr

15:15 Uhr: Heute keine Flüge: Der Reiseveranstalter hat Zimmer in einem drei Sterne Hotel an der Playa de Palma reserviert und übernimmt die Kosten für eine Nacht inklusive Halbpension.

15:30 Uhr: Ankunft am Hotel: Einchecken noch nicht möglich, da ja nicht sicher, ob wir tatsächlich bleiben oder fliegen

18:00 Uhr: Einchecken im Hotel: schlechte Betten und schlechtes Essen, Restaurant wie alte Bahnhofsrestaurants nur noch viel enger und schlechter Service

 

Samstag: 17.04.2010

  9:30 Uhr: keine Informationen durch Reiseleitung

11:30 Uhr: Kündigung des Reisevertrages bezüglich Hotel durch den Reiseveranstalter: Hotel nun auf eigenen Kosten und es geht kein Flug raus.

13:30 Uhr: in ein anderes besseres Hotel eingecheckt

 

=> warten auf eventuellen Anruf, ob man doch noch ausgeflogen werden kann

=> Nachmittag im Aquarium von Palma verbracht

 

Sonntag: 18.04.2010

 9:30 Uhr: nur die Informationen: "Checken Sie bitte für eine weitere Nacht ein! Sehr wahrscheinlich geht kein Flugzeug nach Deutschland raus." Eventuell um 11:30 Uhr neue Informationen. Da wir aber wußten, daß die Flughäfen dicht sind brauchten wir nicht zu dieser Veranstaltung erscheinen.

 

11-14 Uhr: Besuch der Altstadt von Palma, aber ohne große Lust

16-18 Uhr: Spaziergang am Strand von Playa de Palma (Ballermann)

 

19:07 Uhr: Anruf durch den Reiseveranstalter: "Können Sie in einer halben Stunde gepackt haben und nach Berlin-Tegel fliegen? Weitere Infos folgen in ca. 30 Min., ob wir Landeerlaubnis für Berlin-Tegel bekommen."

19:27 Uhr: Anruf durch den Reiseveranstalter: "Bitte bezahlen Sie ihre Hotelrechnung und seien Sie um 20:30 Uhr mit ihren Koffern vorm Hotel! Von Berlin müssen Sie Ihre Fahrt nach Hamburg selbst organisieren."

20:30 Uhr: wir vor dem Hotel am warten.

21:00 Uhr: Reisende eines anderen Veranstalters, die nach München fliegen sollten, bestiegen gerade ihren Bus, als sie die Meldung bekamen: München ist dicht.

21:05 Uhr: ich habe jetzt unseren Veranstalter angerufen und die Meldung bekommen: "Seit 3 Sekunden ist auch Berlin-Tegel geschlossen. Bitte checken Sie wieder in ihrem Hotel ein."

21:15 Uhr: wieder im Hotel eingecheckt.

22:10 Uhr: Anruf durch die Reiseleitung: neue Option: am Montag 14 Uhr mit der Fähre nach Barcelona (ca. 7 h) und dann durchgehend mit dem Bus nach Köln (>14,5 Stunden mit PKW gerechnet). Und ab Köln müssen wir dann zusehen, wie wir nach Hamburg kommen.... Wir haben diesem zugestimmt, obwohl wir dabei ein ungutes Gefühl hatten: zum einen sehr beschwerlich und zum anderen möglicherweise Flughäfen doch auf?

 

 

Warten auf die Fähre in Palma
Warten auf die Fähre in Palma

Montag 19.04.2010

 9:00 Uhr: Flughäfen bis 20 Uhr weiter dicht, eigentlich wollten wir fast diese Art der Rückreise absagen, haben dann doch entschieden mitzufahren.

10:00 Uhr: nächste Update durch die Reiseleitung: Abholung um 11:15 Uhr vorm Hotel

11:30 Uhr: Einstieg in den Bus zum Hafen

12:15 Uhr: Ankunft am Hafen und nächste Info: Fähre wird voraussichtlich 1 Stunde Verspätung haben und die Tickets werden noch gedruckt. Karten gibt es um 13:30 Uhr. Also warten im Hafengebiet.

13:30 Uhr: noch keine Karten und weitere Angabe von Verspätung. Weiter warten im Hafengebiet.

14:30 Uhr: Wieder Einstieg in den Bus

15:00 Uhr: Verteilung der Tickets für die Fähre

15:05 Uhr: Anstellen zur Aufgabe des Gepäcks

15:30 Uhr: Keine Aufgabe des Gepäcks mehr möglich, da das Kontingent des Reiseveranstalters erschöpft ist: also Gepäck selbst mit an Bord nehmen und anstellen zur Sicherheitskontrolle in der überfüllten Halle

16:30 Uhr: Endlich durch der Sicherheitskontrolle: Koffer und Handgepäck durchleuchtet: jetzt warten in der nächsten Wartehalle - es ist voll und die Luft ist stickig

17:30 Uhr: endlich geht es auf die Fähre: Gepäck über mehrere Treppen auf die Fähre schleppen

18:00 Uhr: endlich mal etwas Freude: wir haben Kojen in einer Kabine und es kann vorübergehend etwas Entspannung aufkommen.

18:30 Uhr: Die Fähre legt endlich ab.

19:00 Uhr: Anstellen für etwas zu Essen und Trinken: durch den Ansturm warten wir ca. 1 Stunde

20:30 Uhr: toller Sonnenuntergang

21:00 Uhr: Ich lege mich auf meine Koje und versuche etwas zu schlafen.

 

Dienstag: 20.04.2010

00:00 Uhr: Wecken durch eine Durchsage

01:00 Uhr: der einzige Ausgang für Fußgänger öffnete: wieder Anstehen und Gepäckschleppen

01:30 Uhr: endlich runter von der Fähre und warten auf die Einteilung der Busse

02:15 Uhr: Einteilung der Busse: mögliche Ziele: Basel, Mannheim und Köln - Wir kommen auf den Bus nach Köln, von wo aus wir selbst für uns verantwortlich sind und auch Fahrkarten kaufen sollen

02:30 Uhr: Einstieg in den entsprechenden Bus: wir haben einen doppelstöckigen Bus

02:45 Uhr: es geht los und voraussichtliche Fahrzeit bis Köln: 14 Stunden mit kurzen Pausen

ca. 7 Uhr: etwas geschlafen, aber mit schmerzendem Nacken aufgewacht

ca. 9 Uhr: wir können Kaffee und andere Getränken von den Fahrern bekommen

im Laufe des Tages: wir sind im Bus eine Gruppe von 20 Personen die Richtung Hamburg bzw. Bremen weiter reisen müssen. Einer dieser Mitreisenden, der auch unten sitzt, fragt beim Busfahrer an, ob wir einen weiteren Bus für die Fahrt nach Hamburg chartern können und wieviel dieser kosten würde. Wir bekommen die Info: ja würde gehen und die Fahrt würde insgesamt 500 € kosten. Also eine Liste der möglichen Mitfahrer erstellt: 20 Leute wollen mit und somit kostet für jeden die Fahrt 25 €. Also haben wir den Bus geordert, da wir ja die Informationen hatten, Fahrkarten für die Weiterfahrt selber kaufen.

Eine Stunde nach der Bestellung des Busses kam ein Anruf des Reiseunternehmens: wieviele Leute benötigen ein Ticket für die Bahn für die Weiterfahrt zum Heimatort, denn es würden Tickets durch den Veranstalter geben. Wir Nordlichter hatten jetzt den Bus geordert und somit keinen Bedarf mehr dafür: ärgerlich.

20:15 Uhr: Wir kommen endlich am Kölner Hauptbahnhof an. Die anderen 48 Mitreisenden bekommen ihre Tickets für die Bahn. Wir Nordlichter steigen in unseren Bus nach Bremen/Hamburg um.

20:40 Uhr: Die Weiterfahrt geht los.

 

Mittwoch: 21.04.2010

ca. 0.00 Uhr: Wir erreichen Bremen und drei Mitreisende Verlassen uns.

ca. 2:30 Uhr: Wir erreichen Hamburg Airport. - Weiterfahrt mit dem Taxi

ca. 2:50 Uhr: Endlich zu Hause, die Odyssee hat ein Ende und ab ins Bett.

ca. 10 Uhr: Der Körper fühlt sich an, als ob man immer noch im Bus sitzt und fährt und der Rücken und der Kopf schmerzen.

 

Es war eine sehr anstrengende und die Nerven sehr belastende Odyssee. Alle Gespräche in den Hotels hatten nur noch ein Thema: wie ist die momentane Situation, wann geht unser Flug etc. Ich war richtig froh, daß ich meinen Laptop dabei und auch einen Internetzugang hatte. So waren wir jedenfalls bestens informiert und mußten uns nicht auf die spärlichen Informationen durch die Reiseleiter verlassen. Diese durften nämlich nicht alle Informationen preisgeben und sollten uns berühigen und bei Laune halten. Ihnen war allerdings bekannt, daß wir durch die Medien Fernsehen, Internet und Anrufe aus Deutschland bestens informiert waren.

Trotz des ganzen Stresses ist alles zivilisiert abgelaufen: es gab keine Pöbeleien und es ist keiner ausgerastet. Auch die meisten Gespräche mit den Reiseleiterinnen liefen größtenteils freundlich ab. Die Reiseleiterinnen konnten ja nichts für diese Situation und taten ihr Möglichstes.

 

Eine solche Odyssee möchte ich nicht noch einmal erleben. Es zerrt doch sehr an Körper und Geist.